
Prinzessin, Tierärztin oder doch Journalistin?
Ich hatte nie diesen EINEN Berufswunsch. Als Kind wollte ich erst Prinzessin werden- aber mein Bürstenschnitt passte nicht so ganz dazu… Danach entdeckte ich meine Liebe zu Tieren und wollte Tierärztin werden- zumindest bis ich ohnmächtig wurde, als meine Mutter beim Arzt eine Spritze kriegte und etwas Blut floss. Damit war diese Karriere auch vorzeitig beendet.
Dann fand ich plötzlich Journalistin ziemlich cool, weil ich gerne schreibe und die viel rumreisen können. Was aber auch anstrengend ist...
Bloss nicht festlegen und Zeit gewinnen.
Mein Werdegang hat sich oft einfach ergeben: prüfungsfrei ins Gymnasium? Warum nicht- das gab mir mehr Zeit herauszufinden, was ich denn wirklich werden wollte. Anstelle eines Studiums habe ich mich danach für eine neue, trendige Ausbildung entschieden: Mediamatikerin. Da lernt man alles, aber nichts wirklich. So musste ich mich erneut nicht definitiv auf einen spezifischen Beruf festlegen.
Erfahrungen sammeln und Sturm- und Drangphase im Eventbereich.
Zufriedenheit fand ich später im Bereich Marketing-Kommunikation. Hier zählt Kreativität und ich schreibe (immer noch) gerne. So fand ich mich nach meiner PR-Weiterbildung in einer Werbeagentur wieder. Später wechselte ich in den Bereich Sponsoring, Messen und Events. Wenn man jünger und ungebunden ist, macht es Spass während des Sommers fast jeden Abend und jedes Wochenende an Events unterwegs zu sein. Da braucht man noch diesen Adrenalinkick von Life-Veranstaltungen.
Zurück an den Schreibtisch.
Mit steigendem Alter verfliegt die Lust auf Material rumschleppen und ständige Wochenendeinsätze. Da will man am Wochenende mit den Liebsten etwas unternehmen und sich erholen. Sich selbst etwas Gutes tun. Und den ganzen Tag nur am Schreibtisch sitzen klingt plötzlich ganz verlockend.
Irgendwo zwischen Quarterlife- und Midlifecrisis.
Will ich doch noch an die Uni. Was könnte ich denn studieren? Will ich denn noch Kinder?
Irgendwann beschäftigt man sich auch zunehmend mit der Sinn-Frage. Was will ich wirklich und was gibt mir mehr Sinn im Leben?
Meine Ego-Reise und ihre Auswirkungen.
Irgendwann als ich es in einer Anstellung nicht mehr ausgehalten habe, habe ich einen radikalen Entschluss gefasst: Job kündigen, Wohnung untervermieten- und für den Lebensabschnittspartner war die Zeit auch gleich um. Ich habe mich alleine auf eine Reise durch Indien und Südostasien gemacht. Für 5 ½ Monate. Einfach mal sein und schauen was passiert. Es würde sich später herausstellen, dass dies eine meiner besten Entscheidungen sein sollte. Die Reise war super, ich habe so viel gelernt. Nur die Sinnfrage und wie weiter war noch immer nicht wirklich geklärt.
Meine erste Coachingausbildung als Start in eine neue Richtung.
Nach einer halbjährigen Auszeit habe ich meine erste Coaching-Ausbildung gemacht. Für mich. Ohne den Plan, mich mal beruflich damit zu beschäftigen oder gar selbständig zu machen. Und es war super. Ich habe so viel über mich selber gelernt.
Und dann habe ich einfach weitergemacht und es folgten in den nächsten Jahren noch zwei weitere Coaching-Ausbildungen: zum Resilienz- & Stress Coach (kann man immer gebrauchen und hat jeder) und zum Transformations- & Mental Coach (das ganze Leben ist Veränderung).
Zurück im Alltagstrott und schlimmer.
Beruflich hatte ich noch weitere Stationen in der Marketing-Kommunikation. Was mir eigentlich auch immer meistens Spass gemacht hat. Ausser zu dem Punkt, wo alles etwas zu viel wurde. Durch falsche Planung, ständigem Druck und schlechter Aufgabenverteilung im Team folgte eine ziemlich auslaugende Zeit, die mir viel Energie genommen hat. Das ging so weit, dass ich mich nicht einmal stark genug für eine Reise nach Mittelamerika fühlte (war noch nie dort, alles neu- Stress!). Für Thailand sollte es knapp reichen, ich war schon mehrmals dort und das Reisen ist ja so einfach dort.
Lockdown sei Dank!
Auch in Thailand wollte ich nicht recht zur Ruhe kommen. Dann kam die Befreiung- Lockdown. Du musst nirgendwo mehr hin – und das ohne dich abzumelden! Alles ist ab sofort storniert. Was für eine Erleichterung. Für mich ist die Corona-Krise genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen. Abstand nehmen, zur Ruhe kommen. Und sie hat mir Raum gegeben, verstärkt über die Sinnhaftigkeit des Lebens nachzudenken. Was will ich in meinem Leben, was nicht mehr.
Erlösung durch Reorgansisation und Intermezzo
Wenn die Entlassung zur Erlösung wird. In der zweiten Coronahälfte wurde mir eine wichtige Entscheidung abgenommen: aufgrund einer (erneuten) Reorganisation habe ich meine Stelle verloren. Und wieder- Erleichterung.
Dank eines Sozialplans und einer Zwischenanstellung konnte ich fast ein Jahr in einem anderen Team überbrücken. Währenddessen habe ich mir Zeit genommen um mich neu zu orientieren, zu überlegen, wie es für mich weitergehen könnte, was ich möchte etc. Ich hatte das Glück, dass ich eine extrem tolle Laufbahn- Coachin von meiner Firma zur Seite gestellt bekommen habe.
Auf der Suche nach der ultimativen Berufung.
Dazu habe ich Coachings und Mentoringprogramme absolviert. Ich habe mich sehr stark mit mir selber auseinandergesetzt. Tests gemacht. Was sind eigentlich meine Stärken und Schwächen? Was sind meine Werte und lebe ich die auch? Wo ist spüre ich Leidenschaft und mein inneres Feuer?
Tal der Tränen überwunden.
Wo einige andere sich wohl im Selbstmitleid gesuhlt hätten, habe ich meine Zukunft selber in die Hand genommen. Ich habe entschlossen, mir eine neue Stelle in der Marketing-Kommunikation zu suchen, aber mit einem reduzierten Pensum von 60%. Das reicht gerade so um die Fixkosten zu decken und einigermassen gut leben zu können. Die restliche Zeit will ich ins Coaching stecken. Ich habe nämlich zwei Be-RUF-ungen: Kommunikation und Coaching.
"Heute: ...".
Ich habe mit dem Aufbau meines eigenen Coach-Business begonnen. Ich bin Mitglied einer schönen Frauentruppe, die sich zusammen ein Atelier teilt. Ich habe einen ersten Entwurf einer Webseite. Social Media-Kanäle werden kommen (ganz ohne geht dann doch nicht- schliesslich bin ich in der Marketing-Kommunikation tätig!) und nun möchte ich mehr als Ergänzung einen Blog starten.
Nebst ersten Erfahrungen mit Klientinnen tausche ich mich regelmässig mit anderen Coaches aus.
Fazit.
Einen geraden Weg gibt es nicht. Es gibt immer Up and Downs, das macht den Weg auch aus. Wichtig ist nicht nur das Ziel, sondern ich will den Weg auch zu geniessen. Es liegt noch ein langer Weg und viel Arbeit vor mir, aber es lohnt sich- denn er macht mir Freude!